Merchandising ist für viele Franchises (Filme, Serien, Videospiele, Comics etc.) ein lukratives Geschäft „nebenbei“. Es maximiert den Gewinn und gleicht eventuelle Flops beim Verkauf des eigentlichen Produkts aus. Manche Franchises, wie z.B. Star Wars, konzentrieren sich sogar schon während der Ausarbeitung eines Filmkonzeptes darauf, wie z.B. das Fahrzeug, Raumschiff oder der Character später als Merchandising vermarktet werden könnte. Das hat im Falle von Star Wars langjährige Tradition. George Lucas hat diese extreme Form des Merchandisings nämlich quasi erfunden.
Merchandising als Erfolgsfaktor
Als damals George Lucas erster Star Wars Film 1977 in die Kinos sollte, brauchte er dafür erst einen Filmverleih. Allerdings waren die Filmstudios aufgrund von einigen Flops des Genres Science-Fiction nicht so leicht von Star Wars zu überzeugen [1, 2]. Dazu kam, dass sogar seine Regiekollegen den Film für seine „mangelnde Qualität“ kritisierten [1, 3]. Nur Steven Spielberg sah den Funken Genialität und bestärkte George Lucas darin, den Film tatsächlich zu drehen [1]. Spielberg war es übrigens auch, der für die Seele des Films, nämlich für den unvergleichlichen Score von John Williams sorgte [3]. Blieb nur noch das Problem offen, wie der Film finanziert, produziert und in die Kinos kommen kann – der passende Filmverleih fehlte noch immer. Erst 20th Century Fox hatte ein Einsehen und gab Lucas eine Chance, rechneten sich aber keine großen Erfolge aus, weshalb sie ihm die Lizenz- und Merchandisingrechte überließen [1]. Er sollte im Gegenzug auf 500.000 Dollar Gage verzichten [1], was er auch tat. Es kam, wie es kommen musste: Der Film war ein überdurchschnittlich großer Erfolg an den Kinokassen und spielte rund 775 Millionen Dollar ein [1]. In Folge dessen wurden mehr als 80 Millionen Star Wars Figuren verkauft. Die Einnahmen für diese Merchandising-Produkte beliefen sich auf über 100 Millionen Dollar [1], die Lucas zu 100% behalten und für die Produktion der Folgefilme verwenden konnte, die fortan ohne zusätzlichen Filmverleih in die Kinos kamen – also quasi Independentfilme waren [3]. Bei den Folgeproduktionen konzentrierte er sich nach dem großen Verkaufserfolg sogar explizit auf die Entwicklung von Merchandising [2] und gab den Regiestuhl und Rolle des Drehbuchschreibers an Dritte weiter. Wie wir alle wissen, war das vermutlich die genialste Entscheidung, die ein Filmschaffender aus finanzieller Sicht je traf. Lucas erschuf dadurch einen eigenen Mikrokosmos, der Kinder und auch erwachsene Fans bezauberte und damit eine Fanbase bildete, die auch über 40 Jahre nach dem ersten Kinostart des ersten Films der Reihe, dem Franchise treu blieben. Bis heute bricht Star Wars sämtliche Verkaufsrekorde in Sachen Merchandising.
Finde mehr Statistiken auf Statista
Aus diesem Beispiel kann man sehen, wie wichtig ein gutes Merchandising-Konzept für ein Franchise sein kann. Merchandising maximiert nämlich nicht nur Gewinne, viel wichtiger ist dabei die unumstößliche, fortwährende Kundenbindung. Denn wir Fans wollen etwas „Greifbares“ aus der Welt, in die wir zu gern eintauchen beim Gang ins Kino oder bei der nächsten Zocksession, in unsere eigene, reale Welt holen, um uns an die tollen Abenteuer zu erinnern, die wir mit unseren Helden gemeinsam erlebt und durchgestanden haben. Das Merchandising verbindet uns nämlich direkt mit eben diesen Helden und ihrer einzigartigen Geschichte. Sie sind im Grunde wie Trophäen eines Jägers, nur dass (hoffentlich) dafür kein Tier sterben musste.
Der Merchandising Report 06/2018: Die Ergebnisse
In meiner aktuellen Betrachtung, dem ersten Merchandising Report meines Blogs Artist2Be's Nerderlei, möchte ich auf ganz spezielle „Trophäen“ eingehen, die vielleicht von dem ein oder anderen Fan eher übersehen werden würden, aber so originell und faszinierend sind, dass man das definitiv nicht zulassen sollte. Dafür habe ich den, meiner Meinung nach, größten Merchandising-Versand Deutschlands (Toy Palace) mal genauer unter die Lupe genommen und dabei 132 solcher Trophäen für euch gesammelt. Toy Palace war so nett mir das zu gestatten und hierüber zu berichten.
Auch bei meiner Betrachtung fiel mir auf, dass mehr als die Hälfte, nämlich 61 %, der Merchandising Produkte zu Star Wars gehörten, aber immerhin 23 % von Comicverfilmungen und -serien (Marvel, DC Comics, Asterix, Simpsons) stammten. Die restlichen 16% setzten sich aus Fantasy-Filmen (Harry Potter, Herr der Ringe, Hobbit, Ghostbusters), Videospielen (Tetris, Pac-Man, Portal, Minecraft), „Splatter/Horror“-Filmen (Hellraiser, Nightmare on Elm Street), Science-Fiction- und anderen TV-Serien (Star Trek, Doctor Who, Firefly, Breaking Bad) und einem von Guillermo del Toro veröffentlichten Buch, das „Cabinet of Curiosities“ als Limited Edition, zusammen.
Aufteilung in Merchandising Produktgruppen
Schon das letzte erwähnte Produkt sollte einen ersten Hinweis darauf geben, auf welche Produkte ich diesen Bericht ausgerichtet habe. Wie bereits erwähnt, beziehe ich mich eher auf ungewöhnliche Fanartikel – nicht etwa Statuen, Actionfiguren, Stofftiere, Kleidung, Schlüsselanhänger, Repliken, Geldbörsen, Buchstützen oder damit verwandte Produkte. Diese Produktgruppen habe ich in meiner Betrachtung bewusst ausgeklammert, da ich der Meinung bin, dass diese aus eigener Kraft genügend auffallen müssten.
Die von mir rein subjektiv ausgewählten Produkte lassen sich in folgende 4 Kategorien gliedern: „Küche & Essen“ (41%), Wohnen (30%), Grillen (11%), „Gadgets, Spiele & anderes“ (18%).
In folgender Infografik stelle ich nochmal die zahlenmäßigen Ergebnisse zusammen:
Merchandising-Report: So geht es weiter
Da die gesammelten Informationen so viele sind, habe ich mich dazu entschlossen aus diesem Bericht eine Blogpost-Serie zu erstellen. Ansonsten würde es den Rahmen wirklich sprengen.
In jedem weiteren Teil werde ich jeweils eine Kategorie gesondert und im Detail vorstellen. Jeweils mit Produktbildern, kurzer Produktbeschreibung, Preis und Link zum Produkt. Dafür nochmal vielen Dank an Toy Palace, die mir das erst ermöglicht haben.
Im zweiten Teil werde ich euch alle 42 Produkte der Kategorie „Küche & Essen“ vorstellen.
Also bleibt dabei und seit gespannt – es wird sich für euch lohnen.
Bis zum nächsten Mal in meiner neuen Rubrik: Merchandising.
Quellen
[1] https://www.businessinsider.de/so-wurde-george-lucas-durch-star-wars-reich-2015-12
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Star_Wars
[3] https://www.youtube.com/watch?v=hUa1IsW8a4U